Partizipativ und kommunikativ

MieterInnen-Info Lorystraße

Am 26. Juni 2017 fand anlässlich der bevorstehenden smarten Sanierung des Gemeindebaus Lorystraße 54-60 im 11. Wiener Gemeindebezirk ein Info-Abend für MieterInnen statt. Zur Informationsveranstaltung im großen Saal des Bildungszentrums VHS Simmering luden Wiener Wohnen als Bauherr, sowie die Wohnpartner und Smarter Together gemeinsam ein.

Der Wohnhausriegel am Braunhuberpark aus der Mitte der 60er Jahre hat 95 Mietwohnungen. 34 Haushalte mit gut 70 BewohnerInnen konnten für die Informationsveranstaltung interessiert werden.

Zum Info-Blatt von Wiener Wohnen zum Gemeindebau Lorystraße 54-60 geht’s hier.

Förderung mit Vervielfältigungspotential

Die Sanierung des Gemeindebaus ist notwendig und erhält im Rahmen von Smarter Together zusätzliche EU Fördermittel für „smarte“, ökosoziale Maßnahmen. Aus der Sicht der EU ist die Förderung deshalb besonders interessant, weil Erfahrungswerte und Smart City Innovationen, wie sie im Rahmen von Smarter Together umgesetzt werden, ein hohes Vervielfältigungspotential haben. Wiener Wohnen ist schließlich mit ca. 2.000 Wohnhausanlagen und 220.000 Gemeindewohnungen die größte kommunale Hausverwaltung in Europa. Alles was bei der Sanierung der Lorystraße an Innovativem praktisch umgesetzt wird, kann auch bei künftigen Arbeiten mitgenommen werden. Und damit hat Wiener Wohnen auch Vorbildcharakter für andere Wohnbauträger.

Information und Kommunikation

Ziel der Veranstaltung war es, den MieterInnen gebündelt Informationen zu den bevorstehenden Maßnahmen zu geben und sie nach Möglichkeit einzubinden. Saniert wird vom Keller über das Stiegenhaus und die Fassade bis zum Dach fast alles, was nicht Privat ist.

Auch die Fenster und Wohnungstüren werden erneuert, was aus brandschutztechnischer Sicht wichtig ist. Im Notfall, so die Erklärung des Fachmanns, kann etwa die Feuerwehr nicht erst die Brandschutzkategorien der einzelnen Wohnungstüren eruieren, um zu wissen, wer zuerst gerettet werden muss. Und beim Fortschritt der Technik ist auch eine „gerade erst“ vor 10 Jahre erneuerte Wohnungstür schon veraltet und entspricht nicht mehr den modernen Anforderungen bzw. ist nicht notwendigerweise gleichwertig zu den anderen Wohnungstüren im Stiegenhaus.

Dass die Sanierung ordentlich und gründlich gemacht wird, entspricht auch dem Wirtschaftlichkeitsprinzip. Für die nächsten 20 Jahre soll Ruhe sein und da geht es eben nicht, dass am falschen Platz gespart oder gepfuscht wird. Dabei geht es einerseits um rechtliche Haftungsfragen und andererseits um den Wohnkomfort der MieterInnen, denn die Beeinträchtigungen aufgrund von Sanierungsmaßnahmen sollen so gering wie möglich gehalten werden.

Den Rahmen der Sanierungen geben aber auch finanzielle Möglichkeiten vor. Zusätzliche Balkone statt der aktuellen „französischen Fenster“ könnten nur aus deftigen Mietpreiserhöhungen finanziert werden, was aber die MieterInnen nicht wollen. Da ist das richtige Augenmaß eines Bauträgers mit Erfahrung und Verantwortung, wie es Wiener Wohnen ist, eben wichtig.

Zuspruch und Dialog

Die Veranstaltung wurde im neuen Dialogformat durchgeführt, das gemeinsam mit Smarter Together im Frühherbst letzten Jahres erstmals ausprobiert worden war (mehr dazu hier). Die Informationsdichte ist nämlich so hoch, dass nun nur mehr Anfangs ein Power Point Vortrag mit allgemeinen Informationen für alle TeilnehmerInnen gemacht wird. Eine Neuerung im Vergleich zur ersten Veranstaltung: Die EU-Förderungen im Rahmen von Smarter Together wurden jeweils an konkreten Beispielen dargestellt, weil ja nun bereits ein genauerer Sanierungsplan besteht.

Spezialfragen, die nur einzelne MieterInnen betreffen, wurden in persönlichen Gesprächen mit Bau- und Sanierungsfachleuten und MitarbeiterInnen von Wiener Wohnen und der Wohnpartner erörtert. Auch Smarter Together hatte zusammen mit der GB* 3/11 einen Informationstisch.

Sabine Löw am gemeinsamen Smarter Together / GB* 3/11 Infotisch

Sich einbringen bewirkt was

Dass der Dialog etwas bewirkt, unterstrich die Tatsache, dass einige Anregungen der MieterInnen von der ersten Veranstaltung nun in den Planungen konkret berücksichtigt werden können. So bleibt etwa die Grünfläche hinter dem Wohnhaus erhalten und es müssen keine Bäume für eine Feuerwehrzufahrt gefällt werden. Eine weitere Anregung wird nun auf die technische Machbarkeit und die Finanzierung geprüft: Sind Treppenlifte für einen barrierefreien Zugang bei den Stiegenhäusern machbar? Ein Totalumbau der vier Aufzüge ist finanziell nicht machbar und technisch schwierig, ob sich vom Platzangebot Treppenlifte ausgehen, ist noch nicht sicher, wird aber geprüft. Auch die Finanzierung muss gewährleistet werden.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde wieder ein bewährtes „Debriefing“ aller Veranstalter gemacht, wo die einzelnen Fragen und Anregungen der TeilnehmerInnen erörtert wurden. Manches konnte sofort gelöst werden.

Noch mehr Bilder von der Veranstaltung auf Flickr hier.

English Summary (Englische Zusammenfassung)

The Vienna municipal housing owner Wiener Wohnen invited on 26th of June 2017 the tenants of the residential unit Lorystraße 54-60 to an information event. The goal was to inform the inhabitants of 95 flats on upcoming refurbishment activities that will also be supported by the EU within the H2020 project Smarter Together. Some 70 participants from 34 flats attended the event (see the description of the residential unit here (in German))

The refurbishment project is especially attractive within H2020 as there is a huge replication potential if one takes into consideration that “Wiener Wohnen” is with its 2.000 neighborhoods and 220.000 flats the biggest communal housing owner in Europe!  The EU support of the refurbishment action will target diverse technical and social fields as well as governance respectively procedural aspects that are relevant for replication.

The goal of the event was to share the fundamental understanding of the necessity of upcoming works and the challenges in regards to sustainability and long term viability of the project. Hence, for instance, the refurbishment has to last for a refurbishment cycle of 20 years and (fire) safety and security measures have to be standardized, so that all entrance doors to the flats will be upgraded (even if some had been “modernized“ „just 10 years ago“).

The feedback of the tenants was positive as inputs given during a previous meeting in September 2016 (more here) had been taken into account by Smarter Together and “Wiener Wohnen”.

More pics from the event on Flickr here.

BS